Wüstenstrom für Deutschland?

Große Solarthermische Kraftwerke will ein Konsortium um Siemens und die großen deutschen Energieversorger in Nordafrika errichten. Der Strom soll dann mit HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen) nach Europa gebracht werden. Man könne damit ca. 15% des europäischen Strombedarfs decken lauten die Pressemitteilungen.

Große Solarthermische Kraftwerke will ein Konsortium um Siemens und die großen deutschen Energieversorger in Nordafrika errichten. Der Strom soll dann mit HGÜ (Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitungen) nach Europa gebracht werden. Man könne damit ca. 15% des europäischen Strombedarfs decken lauten die Pressemitteilungen.

Das klingt zunächst mal gar nicht schlecht, wurde doch noch vor Jahren von einer bekannten deutschen Physikerin behauptet der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromversorgung könne in Deutschland nie über 5% anwachsen. Es geht also offenbar doch. Schön dass diese Erkenntnis jetzt offenbar auch bei den Energiekonzernen angekommen zu sein scheint. Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah ? Wer braucht diese gigantischen Infrastrukturinvestitionen um den europäischen Energiehunger in Zukunft “solar” zu decken wirklich? Warum kommen nun ausgerechnet diejenigen, die sich in der Vergangenheit stets als die größten Bremser einer Energiewende gezeigt haben mit diesem Vorschlag und warum wird von von Großprojekten geträumt, wo man doch vor der eigenen Haustür mit vielen Millionen kleinen Projekten das Ziel auch erreichen könnte?

Die Antwort ist vermutlich ganz einfach. Viele Millionen Kleinprojekte werden in der Regel nicht von wenigen großen Konzernen realisiert und kontrolliert. Es ist für Großkonzerne viel einfacher sich auf wenige Großprojekte zu konzentrieren, die am Besten noch staatlich abgesichert ohne jeden Wettbewerb realisiert werden können. Was wäre das Ergebnis einer Energiewende, die bei großen Offshore Windparks und riesigen solarthermischen Kraftwerken in der Wüste endet. Wir hätten damit das ökologische Problem sicherlich gelöst, die pathologische Abhängigkeit der Millionen von Stromverbrauchern von Ihren Energielieferanten bliebe uns allerdings erhalten.

Es geht in der Frage nach dem Umstieg von fossil-atomaren auf Erneuerbare Energien eben nicht nur darum von einer “Energiequelle” zu einer anderen zu wechseln, es geht vielmehr auch um die Frage ob man diese Abhängigkeitsstrukturen so wie sie jetzt bestehen aufrecht erhalten will. Und es ist nicht, wie uns die Konzerne immer Glauben zu machen versuchen eine “technische Frage”, die nur durch diese Großprojekte gelöst werden kann.

Man könnte ja z.B. auch einmal die Frage aufwerfen, wer eigentlich die riesigen Energiemengen benötigt, die man in Deutschland selbst nicht mehr mit regionalen Erneuerbaren Energien bereitstellen kann? Jeder Solarstromanlagenbetreiber und jeder der sich einmal etwas intensiver mit dem Energiethema beschäftigt hat weiß, dass man auf dem Dach eines normalen Wohngebäudes in Deutschland – entsprechende Architektur vorausgesetzt – ohne weiteres mehr Strom erzeugen kann, wie unten im Gebäude verbraucht wird. Er weiß auch, dass man nur jede Heizung durch eine kleine MicroKwK Anlage ersetzten müßte und dadurch auch im Winter wenn die Sonne nicht so stark scheint der Strom im eigenen Haus erzeugt werden könnte. Das gilt für Wohnhäuser, für Gewerbebetriebe, für Bürogebäude . In all diesen Fällen braucht man keinen Solarstrom aus der Sahara …wozu ?

Gebraucht werden die gigantischen Energiemengen von der energieintensiven Industrie, von Megastädten wo auf kleinstem Raum unglaublich viel Energie benötigt wird. Diese Strukturen benötigen Strom aus gigantischen Großkraftwerken. Die mittelständische Wirtschaft und die Privathaushalte können Ihr Energieproblem sehr gut auch ohne diese Gigantomanie lösen.

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