Die Solarworldpleite – ein Kommentar

Mit der Pleite von #Solarworld verschwindet nun auch der letzte nenneswerte deutsche Hersteller von Solarmodulen von der Bildfläche. Die Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts haben sich damit vollständig aus Deutschland verabschiedet. Während Rudolf Diesel und Nicolaus Otto noch deutsche Erfinder waren, die Industriegeschichte geschrieben haben und mit dazu beigetragen haben, dass sich in Deutschland eine Industrie entwickeln konnte, die für über 100 Jahre den Wohlstand in diesem Land ermöglicht hat, ist Deutschland bei den Schlüsselindustrien des 21. Jahrhunderts nun vollständig abgehängt.
Die digitale Revolution findet im Silicon Valley in Kalifornien statt. Die moderne Batterietechnik findet in Japan, Korea und China statt. Die Photovoltaik findet hauptsächlich in China statt. Hier hat auch das auf Erdöl gegründete US amerikanische Imperium den Anschluss verloren. Zu lange hat man auf Dinosauriertechnologien wie das Fracking gesetzt. Auch ein letzter verzweifelter Versuch mit einem verwirrten alten Präsidenten wird an deren Niedergang im Energiebereich nichts mehr ändern.
Die deutsche Industriepolitik – wenn man von so etwas überhaupt sprechen kann – hat vollständig versagt. Mit dem Ende des Erdölzeitalters werden sich dann wohl auch die industriellen Schwerpunkte des Planeten nach Osten verschieben.
Der einzig positive Aspekt: Mit Solarworld verschwindet nun auch der letzte Lobbyist für Importzölle auf chinesische Solarmodule. Damit wird Solarstrom in Europa noch billiger…

Quelle: Siper (Dr. Daniele Ganser)
Quelle: Siper (Dr. Daniele Ganser)

Kommentare

  1. Leider muss man dem Autor 100% zustimmen. Es wäre jedoch zu einfach nur die “böse Politik” verantwortlich zu machen. Besonders bei der Solarworld frage ich mich schon, warum das Marketing und der Vertrieb so kläglich versagt haben.

    Das Image bei den Kunden war überwiegend: “die sind doch so teuer”.

    – Es ist draußen beim Endkunden völlig unbekannt, dass Solarworld-Module im Vergleich zu anderen Herstellern wenig Schäden haben.

    – Niemand kannte den einzigartigen Service, dass bei Reklamation eines defekten Moduls noch am selben Tag der Ersatz per Express kostenfrei versendet wurde.

    – Der Vertrieb von Solarworld wußte nicht, dass ihre verbaute Glasqualität auch auf dem Kuhstall signifikant weniger verschmutzt, als andere Modulhersteller. Beim Thema Glasqualität ist die Bandbreite sehr groß!. Der Vertrieb war auch nicht in der Lage unsere Dokumentation hierzu innerhalb des Konzerns zu kommunizieren.

    – Die Modulrahmen sind auch bei älteren Baureihen so definiert gefertigt, dass die Gaps dem Wachstum der Flechten und Moose keine Chance gaben in den Schlitz zwischen Glas und Modulrahmen zu gelangen. Die Flechten stehen einfach nur vorne am Rahmen an und lassen sich einfach entfernen.

    Dies sind Alleinstellungsmerkmale auf die man hätte Stolz sein können. Auch die Elektrofachbetriebe haben seit Jahren Erfahrung mit diversen Modulproblemen in- und ausländischer Hersteller und haben ihren Kunden zwischenzeitlich Module von guter Qualität auch im gehobenen Preissegment angeboten.

    Hier hätte sich die Solarworld innerhalb des Marktes tatsächlich wesentlich besser positionieren können.

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